Ausgabe 01/10
ECKBALL
Jazzy's PFYC-Rückblick
PROLOG
Zwei Personen schleichen suchend durch die Gänge des Frankfurter Waldstadions. Die eine, eine rundliche Frau in Hosenanzug, flüstert ihrem Begleiter zu: „Profallachen, sagen Sie endlich, wo wir diese Kabine finden“. Der Angesprochene zuckt hilflos mit den Schultern. „Frau Bundeskanzlerin, ich bin doch auch zum ersten Mal hier“. In diesem Moment sehen sie einen langhaarigen, vollbärtigen Mann, der in Trainingsanzug gekleidet gelassen an der Wand lehnt und mit seinem iPod beschäftigt ist. „Dann fragen wir ihn!“, sagt die Dame und steuert zielstrebig auf ihn zu.
„Sie, junger Mann, verzeihen Sie uns bitte. Können Sie uns sagen, wo wir die Mannschaftskabine finden?“ fragt sie den Langhaarigen. Der Angesprochene blickt kurz auf und antwortet: „Geht nach Hause“. Die Frau folgt verwirrt ihrem Begleiter, der bereits um die nächste Ecke gebogen ist.
Vor einer Tür mit der Aufschrift „Abschiedsraum“… (ach nee, das ist ja eine andere Story)… mit der Aufschrift „Umkleidekabine Heimmannschaft“ bleibt Profalla stehen und sagt stolz: „Hier muss es sein, Frau Bundeskanzlerin!“. Die so Angesprochene klopft zweimal energisch, drückt die Klinke hinunter und schreitet in den Raum. Drinnen sitzen Sportler und lauschen einem Herrn mit Dreitagebart und kurzen Haaren, der an einer Tafel gerade geometrische Figuren erläutert. Die Kanzlerin erblickt einen jungen Mann, der sich seines Trickots entledigt hat, steuert direkt auf ihn zu und nimmt seine Hand, während Profalla gedankenschnell seine Kamera zückt. „Junger Mann, im Namen der Bundesregierung und der Mitbürgerinnen und Mitbürger Deutschlands beglückwünschen wir Sie zu diesem wirklich sagenhaften Erfolg und dem Erringen des Weltrekordes!“. Sagt’s und drückt dem Sportler einen feuchten Schmatzer auf die Wange.
Dem jungen Mann, völlig verdattert von der überfallartigen Begegnung, bleibt nur ein Stottern. „Ähm… das… das waren nicht wir. Das waren unsere Fans, die Playforyourclub-Adler“. Die Kanzlerin erötet, wendet sich zornesbebend zu Profalla und zischt ihm mit wütendem Blick zu: „Da haben wir uns wohl in der Adresse geirrt, mein Bester… Wir fahren wieder zurück!“. „Sag ich doch“, meint der Langhaarige, der sich die Szenerie im Türrahmen lehnend betrachtet…
ADLER HOLEN WELTREKORD – SAGENHAFTE COUNTERSPRENGUNG
Frankfurt am Main – War es jetzt genau um 22:55:08 oder 22:56:51 Uhr? Während die offizielle Jury noch die Zeit auswertet, liegen sich die PFYC-Adler virtuell in den Armen und feiern das Unglaubliche: Die Marke von 2.147.483.647 Punkten, die das Zählwerk im Ligaspiel zum Erliegen bringt, wurde in einer sagenhaften Zeit unter 12 Stunden erspielt! Der bisherige Rekord, der seit Ende 2008 von den Gladbachern gehalten wurde, konnte somit um mehr als vier Stunden (!) verbessert werden.
Spieler, die um 23 Uhr vor dem PC vor Glück weinend in die Knie sanken. PFYC-Torwart Pinky, der angesichts der Masse an Bällen auf sein Tor nur noch an Flucht dachte. Eine unglaubliche Unterstützung aus allen Fanlagern der Eintracht, die so auf dem grünen Rasen noch nie gesehen wurde. Über 700 Adler, die sich in allen Ecken des Landes an den Rechner setzten, um Bälle auf das Tor zu jagen. Und eine Vorbereitung auf das große Ereignis, für die die Auszeichnung hervorragend noch untertrieben ist.
„Eigentlich gab es den Gedanken der Rekord-Countersprengung schon seit längerem“, so aus Insiderkreisen. Konkret geplant wurde dennoch erst vor wenigen Wochen, doch was dann kam, hatte die Ausmaße einer Promotionaktion für ein neues Automodell: Eine eigens kreierte Webseite mit einem sehr stimmungsvollen Trailer, Online- und hessenweite Flyer-Werbung, Pressemitteilungen, Kooperationen mit Blogs und Homepages im Umfeld der Eintracht Frankfurt. Und nicht zuletzt das jetzt schon legendäre Banner im Waldstadion.
Einen der maßgeblichen Organisatoren im Trikot der PFYC-Adler ereilte ein besonderes Schicksal. Nach seinem unermüdlichen Engagement während den Vorbereitungen konnte er am eigentlichen Highlight, dem Großangriff am Montag, nicht teilnehmen. Grund: Die schwangere Ehefrau, die mit Wehen im Krankenhaus lag. An dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch zur Geburt des Sohnemanns. Doch eine Frage: War während der vergangenen Tage nicht auch ein bisschen PFYC im Hinterkopf? „Naja“, antwortet der Adler lächend, „ich hab 3 Tage nicht geschlafen und sogar Montagabend kurz zuhause beim Frischmachen ein paar Spiele inkognito gemacht.“
01. November 2010, kurz nach 23 Uhr. Ich schaue auf den Bildschirm und kann es noch nicht richtig begreifen. In der rechten Hand bitzelt es, die Augen schmerzen. Und tief in mir ein noch stilles, aber überwältigendes Wir-Gefühl.
Crash Boom Bang. Das bleibt für immer.
STIMMEN ZUM CRASH BOOM BANG
„sge ihr seid ja bekloppt gg“ (Shout eines Schalker PFYC-Spielers)
„Das ist geiler als Sex“ (Ein PFYC-Adler)
„Ein wahres Herbstmärchen und beste Werbung der Fans“ (Theo Z., Präsident des DFB)
„jaaaaaaaaaaaaaaaa“ (mehrere Shouts am Montagabend um 22.56 Uhr)
„dauerts noch lang?“ (Shout eines anonymen PFYC-Adler am Dienstagvormittag)
„Fast 12 Stunden. Das muss schneller gehen beim nächsten Mal.“ (Forumbeitrag)
„Wir sind Eintracht“ (ca. 200 Forumsbeiträge)